Wohnungssuche in Großstädten wie Frankfurt, Berlin, München oder Köln kann für Mieter zum Albtraum werden. Besonders auf günstige Wohnungen bewerben sich oft dutzende, wenn nicht hunderte Interessenten. Wer den Kampf um die Wohnung gewinnen will, sollte vorbereitet in die Besichtigung gehen:
1. Pünktlich sein
Gerade zu Sammelterminen kommen grundsätzlich Mietinteressenten zu spät – ein fataler Fehler. Der Mieter zeigt mit seiner Verspätung, dass er sich im Vorfeld nicht über die Wohnlage informiert hat. Er demonstriert Unzuverlässigkeit und eine Laissez-Fair-Haltung. Beides sind Eigenschaften, mit denen sich der Mieter in einem ungünstigen Licht präsentiert. Zudem sind in Zeiten des Bestellerprinzips die Termine von Vermietern und Maklern eng getaktet. Die Vermieterseite hat keine Zeit zu verschenken, denn die kostet Geld. Vielleicht ist die Besichtigung schon vorbei, wenn der Interessent endlich am Objekt erscheint. Vergangene Woche rief mich eine Interessentin dreißig Minuten nach dem geplanten Besichtigungstermin an, sie sei jetzt angekommen. Ich war bereits auf dem Weg zur nächsten Besichtigung. Sie zeigte sich verständnislos, dass ich nicht für sie kehrtmachte. Im Umkehrschluss ist Pünktlichkeit eine Tugend, die von Vermietern und Vermittlern geschätzt wird.
2. Lage Checken – VOR der Besichtigung
Sobald die Adresse bekannt gegeben wurde, sollten Mieter die Lage checken. Im Vorfeld der Suche konnten sie sich bereits Gedanken machen, welche Lageparameter für sie wichtig sind: Distanzen, bspw. zum Bahnhof, zum Autobahnanschluss oder ruhige Vorortlage, Einkaufsmöglichkeiten, usw….
Wer die Lage vor der Besichtigung sondiert hat, kann im Termin valide Aussagen treffen und sofort zusagen, wenn die Immobilie passt. Wenn der Anbieter nicht selbständig nach den Einschätzungen des Mieters bezüglich der Lage fragt, spürt er doch, die gut sich der Interessent vor der Besichtigung informiert hat.
3. Keine Diskussionen
Die Parameter der Vermietung sollten im Vorfeld bekannt sein. Details die unbekannt sind, lassen sich erfragen. Mieter sollten von Diskussionen absehen und die Parameter als Gegeben hinnehmen – zumindest in der Besichtigung. Diskussionen, ob über Preis, Ausstattung bzw. Stand der Renovierung oder Einzugstermin, schwächen immer die Position des Mieters und schaffen Antipathie. Verhandlungspunkte, die zwangsläufig ausgeräumt werden müssen, lassen sich im Nachgang der Besichtigung ausverhandeln.
4. Sofort Interesse bekunden!
Makler und Vermieter wollen möglichst zügig vermieten, sofern das Interessentenprofil passt. Zeit kostet Geld. Wenn der Interessent in der Besichtigung zur Erkenntnis gelangt, dass er die Wohnung mieten möchte, sollte er dies noch in der Besichtigung verbindlich deutlich machen – auch um die Aufmerksamkeit des Vermieters von der Masse an eventuell interessierten auf sich als potenziellen Mieter zu lenken. Die Frage nach dem weiteren Vorgehen ergibt sich von selbst. Machen Sie sich nicht rar, präsentieren Sie sich nicht unentschlossen, denn dies hat die Folge, dass der Anbieter seinen Fokus auf den nächsten Interessenten richtet, der mit bereits mit der Kaution in der Hand vor dem Gesicht des Vermieters herumwedelt.
5. Unterlagen für die Bewerbungsmappe
– Mieterselbstauskunft.
Häufig erhalten Sie eine Selbstauskunft des Anbieters zum Ausfüllen. Manche Anbieter, insbesondere private Vermieter, akzeptieren aber auch im Vorfeld ausgefüllte Bögen. Hier können Sie sich meine Selbstauskunft herunterladen.
– Gehalts- Einkommensnachweise
Zwei bis drei aktuelle Einkommensnachweise verlangen Vermieter im Regelfall, um das Einkommen zu prüfen. Zwar dürfen Vermieter die Nachweise eigentlich erst nach Entscheidung auf Basis der Selbstauskunft fordern, aber das Wissen um den Datenschutz nutzt Ihnen wenig, wenn der andere Interessent die Wohnung bekommt. Nehmen Sei die Nachweise gleich in Ihre Mappe, schwärzen Sie ggf. hoch sensible Daten (falls nötig).
– Kopien der Personalausweise
Auch hier gilt: Das Kopieren der Personalausweise ist eigentlich gesetzlich untersagt. Ich habe neulich einen Leihwagen angemietet. Auch hier wurde nach einer Kopie des Personalausweises verlangt. Ich kann Sie hier selbstverständlich nicht dazu auffordern, Kopien anzufertigen….
Die überwiegende Mehrheit der Anbieter möchte den Personalausweis aber zumindest sehen.
– Vorvermieterbescheinigung / Bescheinigung über Mietschuldenfreiheit
Viele Vermieter fordern dieses umstrittene Dokument an. Persönlich halte ich die Auskunft für wenig aussagekräftig. Googlen Sie ein entsprechendes Formular.
– aktuelle Schufa-Auskunft
Diese können Sie bei der SCHUFA kostenfrei einfordern. Der Erhalt kann sich einige Tage, manchmal Wochen, hinziehen. Bei einigen Immobilienportalen können Sie sich die Schufa-Auskunft auch kostenpflichtig DIREKT herunterladen.
Der Autor: Richard Nitzsche ist Immobilienmakler in Frankfurt und München, Autor des Blogs http://www.mietercoach.de und Verfasser des Ratgebers für Mieter auf Wohnungssuche „Der Mietercoach: Ihre neue Wohnung SUCHEN – FINDEN -BEKOMMEN“ . Er publiziert außerdem eine wöchentliche Immobilienmarktkolumne für den Frankfurter Stadtkurier. Schreiben Sie Ihm auf Twitter oder Facebook!