Während Deutschland und Europa über den Vorschlag der Besetzung von Ursula von der Leyen als EU-Kommissionspräsidentin diskutiert, richtet die Immobilienbranche ihr Augenmerk diese Woche auf eine weitere EU-Personalie: Christine Lagarde wird die Präsidentin der EZB. Vormals Chefin des Internationalen Währungsfonds IWF, gilt sie als bekennende geldpolitische „Taube“, ist eine Verfechterin einer moderaten Geldpolitik. Sie wird somit vermutlich in die Fußstapfen ihres Vorgängers, Mario Draghi eintreten und den

Kurs niedriger Zinsen fortsetzen. Nullziinspolitik bedingt, dass sich das Kapital Renditealternativen sucht, beispielsweise Aktien oder Immobilien. Dementsprechend leitet sich aus der Besetzung von Lagarde eine hohe Wahrscheinlichkeit für weitere Preissteigerungen auf dem Immobilienmarkt ab. Die Kritiker lassen nicht auf sich warten. Volkswirte warnen – bereits seit Jahren – vor einer weltweiten Blasenbildung in der Assetklasse Immobilien. Erneut könnte es die Vereinigten Staaten treffen; hier sind Immobilien aktuell teurer als vor der Immobilienkrise 2008, aber auch in Deutschland kennen die Immobilienpreise in den vergangenen Jahren im Zusammenspiel mit den niedrigen Zinsen, nur eine Richtung: Nach oben.
Frankfurter Wohnungsinvestor baut jetzt Reihenhäuser
Die Prognose kann ich für den Frankfurter Immobilienmarkt bestätigen: Im Gespräch mit einem Kunden äußerte dieser, er wolle die Situation erst einmal abwarten und neu bewerten. Ursprünglich war auf einem kürzlich erworbenen Abrissgrundstück die Errichtung eines Wohnhauses zur Vermietung für den eigenen Bestand geplant. Ein Bau hätte in der Mikrolage neuen Wohnraum zur Miete geschaffen. Inzwischen prüfe er die Errichtung von Reihenhäusern, die dann an Endnutzer abverkauft werden sollen. Ein Vermietungsprojekt amortisiere sich über eine Periode von zwanzig bis dreißig Jahren, argumentiert er, das politische Risiko einer derartigen Investition sei inzwischen zu hoch. Es sei derzeit unklar, ob in zehn bis 15 Jahren Wohnraumvermietung in der aktuellen, marktorientierten Form in Deutschland überhaupt noch durchführbar sei. Schon in den vergangenen Jahren habe die Vermietung mit Einführung der Mietpreisbremse und besserem Mieterschutz an Attraktivität verloren, bei ungleich höherem Risiko.
Ein kurzfristiges Projekt, wie der Bau der Reihenhäuser mit einem Planungsintervall zwischen 1 – 1,5 Jahren, biete ähnliche Renditeperspektiven bei geringerem Risiko. Den Verkaufserlös aus der Veräußerung der Reihenhäuser könne er dann im Ausland reinvestieren.
Baupreisindex gestiegen
Der Baupreisindex ist im Mai 2019 um 4,7% verglichen mit dem Vorjahreswert (Mai 2018) gestiegen. Das Statistische Bundesamt teilt mit, die Preise für Neubauten haben sich von Februar 2019 bis Mai 2019 um 0.8 Prozent erhöht. Im Februar hatte der Zuwachs im Jahresvergleich bei 4,8 Prozent gelegen.
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