Wie nah ist das Ende des Immobilen-Booms? Diese Frage beschäftigt die Marktteilnehmer der Immobilienbranche schon seit einigen Jahren. Dass die Party auf dem Immobilienmarkt nicht ewig weitergehen kann, sollte vor dem Hintergrund der inzwischen inversen Zinskurve in den Vereinigten Staaten, Konjunktursorgen in den etablierten Volkswirtschaften und drehenden Stimmungsindikatoren in Deutschland auch Investoren bewusst geworden sein.
Auf der diesjährigen Immobilienmesse EXPO REAL, die vom 7. – 09. Oktober in München stattfinden wird, zeichnet sich das „Warten auf den Abschwung“ als eines der vordringlichsten Themen ab, mit denen sich die Immobilienbranche im Rahmen der Messe beschäftigen werden. Zahlreiche Konferenzen drehen sich um die schwindenden Kräfte der Immobilien- und Finanzmärkte, die vom Druck einer wankelmütigen Nachrichtenlage beherrscht werden.
Ist der Immobiienboom zu Ende?
„Europa und der Brexit: Davor, danach, während oder sogar ohne?“, titelt eine Konferenz am Montag. Beim American Afternoon am Montagnachmittag fragt sich der US-Immobilienmarkt: „What’s next?“, als ob ein Abschied der überproportionalen Renditen auf dem US-Markt aus den vergangenen Jahre bereits gesetzt sei. Die USA gehen mit großen Schritten dem Wahljahr 2020 entgegen, in der Folge einer potenziellen zweiten Amtszeit des Enfant terrible President Donald J. Trump. Oder kommt dann doch alles anders? Was

bedeuten der ökonomische Diskurs mit China und die Neuverhandlung internationaler Handelsabkommen für Immobilieninvestoren? Mit dem Thema „Ewige Niedrigzinsen, schwächelnde Konjunktur und hoher Konsolidierungsdruck“, befasst sich eine Konferenz am Dienstagvormittag.
Wohnungsnot: Ein Reizthema, das polarisiert
Nicht nur die brennende Frage nach dem Alpha, auch die Existenzfrage für Teile der Bevölkerung in den Großstädten hinsichtlich der Schaffung des von bezahlbarem Wohnraum hat ihren festen Platz im Rahmenprogramm der Immobilienmesse: Die Wohnungsnot in den Griff zu bekommen, wird auch ein Ziel der zahlreichen Gemeindevertreter und Politiker sein, die ihre Kommunen der übrigen Immobilienwelt repräsentieren: So treffen Sie auf der Messe Bürgermeister, Stadtplaner, Regional- und Bundespolitiker und können mit ihnen in persönlichen Kontakt treten – nicht nur, aber auch zum Thema Wohnraum in den Städten.
Das Maklerhaus JLL empfiehlt zur Lösung des Problems Wohnungsnot den Blick aufs Ausland. Am Dienstag zu früher Stunde fragt JLL „Deutsche Wohnimmobilien 2019: Was können wir vom Ausland lernen?“ In Zeiten von Populismus, sich verschiebenden politischen Mehrheitsverhältnissen, Mietendeckel und Mietpreisbremse wird der Komplex „Wohnen“ zum Reiz- und Kernthema der Messe. „Es gibt sicher keine einfache Lösung für das Problem, weder auf politischer noch auf immobilienwirtschaftlicher Ebene, vielmehr sind hier alle Beteiligten gefordert. Ob eine Regulierung der Mieten, die Ausweisung neuer Flächen für Wohnbebauung oder vereinfachte Planungs- und Bauprozesse – Vorschläge gibt es viele, mit dem Ruf nach Enteignung der großen Wohnungsunternehmen auch recht radikale.“, meint Messechef Klaus Dittrich. Entsprechend lebhaft werden die Diskussionen über den polarisierenden Themenkomplex ausfallen. „Öffentliche Hand und Immobilienwirtschaft: Gemeinsam statt gegeneinander.“, titelt eine Diskussion am Montagmittag, die IVD-Präsident Jürgen Michael Schick moderieren wird.
Klimaschutz: „Generation Greta“ im Fokus der Immobilienbranche
Nur ein Jahr ist seit dem letzten Zusammentreffen der Immobilienbranche in München vergangen. Es war ein bewegtes Jahr, in dem eine Vielzahl von Themen zur Agenda hinzugekommen sind. Über Klimaschutz bei Immobilien wurde auf der letzten Messe noch wenig diskutiert.
Dieses Jahr steht auch die „Generation Greta“ im Fokus. Die Gespräche werden sich um eine CO2-Abgabe, um Klimasteuer auf Immobilien und um Nachhaltigkeit drehen – eventuell wird auch thematisiert, ob und wie das neue Trendthema mit dem Dauerbrenner „bezahlbares wohnen und Wohnungsnot“ in Einklang gebracht werden könnte.
Innenstädte (Wieder-)beleben
Der Strukturwandel in den Innenstädten des Internet-Zeitalters beschäftigt Stadtplaner, die gegen leere Einkaufszentren ankämpfen und in zentralen Lagen Logistikstandorte für Paketdienstleister schaffen müssen.„Die Innenstädte mit Leben füllen“ ist ein Topthema auf der EXPO REAL. Hier mischen sich auch Discounter wie Aldi Süd und Lidl in die Reihen der Aussteller. Wohnen AUF dem Supermarkt könnte zum Trend werden. Neue Strategien für Warenhäuser und „innovative Konzepte für stationäre Markenwelten“ – liegen die Lösungen zur (wieder) belebten Innenstadt schon längst auf der Hand?
Die rund 40.000 Teilnehmer aus der gesamten Welt erwartet ein spannendes Programm und vielfältige Networking- Möglichketien, während der Messe und bei den zahlreichen Veranstaltungen, die im Schatten der EXPO REAL in ganz München stattfinden.
Ich selbst werde bereits ab Sonntag vor Ort sein und freue mich auf eine interessante Zeit und jede Menge geschäftliche und journalistische Impulse fürs neue Immobilienjahr. Haben Sie im Rahmen der Messe Themen zu besprechen? Ich freue mich über jedes Gespräch und jede Anregung. Kontaktieren Sie mich gerne über meine Facebook-Page, auf Twitter oder über Instagram!
Einen Link zum vollständigen Konferenzprogramm finden Sie hier
Zu den Mietercoach-Berichten über die EXPO REAL der vergangenen Jahre