Wohnen und Einzelhandel vermiesen deutschen Investoren auf der Immobilienmesse EXPOREAL in München die Laune. Obgleich zahlreiche Immobilienunternehmen weiterhin Rekordumsätze schreiben, ist die Stimmung im Immobilienmarkt zum Start der Expo Real auf einem Tief, das so zuletzt 2014 verzeichnet wurde; dies meldet die Immobilien Zeitung (IZ) und beruft sich auf eine Studie des IW. Immer weitere Regulierungsideen im Wohnungssektor, z.B. Mietendeckel, Mietpreisbremse, eine weitere Stärkung der Mieterrechte und CO2-Auflagen reflektieren ein für Anleger kontraproduktives Politik-Setting, das aktuell bestenfalls Exitgeschäfte aus bestehenden Investements befeuert.

Wohnimmobilien: Investitionsfeindliches Klima ist politisch gewollt
Das investitionsfeindliche Klima sei durchaus poltisch gewollt, kommentiert ein Marktbeobachter am Rande der Messe. Blackrock & Co. solle aus dem Wohnsegment „herausgedrückt“ werden um für staatliche Wohnungsbaugesellschaften Platz zu schaffen, die den renditearmen Bau von bezahlbarem Wohnraum forcieren. Die Branche zeige sich „zunehmend verbittert“ schreibt die IZ, die Nullzinspolitk allein reiche für eine Fortsetzung des Immobilienbooms nicht aus.
Der Einzelhandel leidet weiterhin unter dem durch das Internet verursachten Strukturwandel. Einen „Abgesang auf das Segment Retail“ will André Zücker von KGAL Investment Management, dennoch nicht halten. Für ihn sind Mischformen aus Wohn- und Gewerbeimmobilien trotz der negativen Stimmung weiterhin attraktiv.
Deutsche Investoren im Ausland aktiv
Auf der Suche nach Investementalternativen blicken Anleger nun über die deutschen Grenzen hinweg. In einer Umfrage der Messe München gaben mehr als die Hälfte der befragten Deutschen Investoren an, sie investieren verstärkt im Ausland. Knapp ein Drittel blickt dabei auf die Nachbarstaaten Österreich / Schweiz, 14 Prozent befassen sich mit dem US-Immobilienmarkt.
USA: Sicherer Hafen und trotzdem bessere Perspektiven als in der EU
Zwar habe auch der US-Markt in jüngster Vergangenheit an Dynamik verloren, die Renditen lägen aber trotzdem noch höher als in der Eurozone, meint Prof. Dr. Gabriel Falbermyr vom IfW Kiel. Der US-Markt bleibe ein sicherer Hafen mit überschaubarem Risk-Return-Verhältnis. Wer etwas mehr Risiko nehmen möchte, findet in Emerging Markets überdurchschnittliche Renditen. Auch die Vereinigten Arabischen Emirate sind mit drei Ausstellern auf der Messe vertreten. Dubais Immobilienmarkt machte zuletzt aufgrund der hoher Leerstandsquoten Negativschlagzeilen. Mit den Millionen Besuchern, die im kommenden Jahr bei der World Expo 2020 in das Emirat strömen werden, soll der Abschwung gestoppt werden. Erste Reformen zur Stabilisierung der Preise zeigten bereits Wirkung. Wer diesem Narrativ Glauben schenkt, kann mit Investitionen auf Dubais turbulenten Immobilienmarkt bis zu 12 Prozent im Jahr verdienen – ein Dreijahresvisum für das Niedrigsteuer-Land ist nach dem vollständigen Erwerb einer Immobilie im Emirat inklusive.