Die Wohnungssuche stellt Mietinteressenten vor echte Herausforderungen: In den begehrten Lagen der Großstädte, Frankfurt, München, Hamburg, Berlin… sind wenige Wohnungen zur Miete verfügbar. Konkurrieren viele Interessenten, wird es für den einzelnen Mieter schwer. Häufig machen sich Mieter jedoch ihre Chancen, auch aus Unwissen, selbst zunichte. Wenn das Angebot schließlich aus dem Immobilienportal verschwindet, fragen sich die Interessenten: „Warum habe ich die Wohnung nicht bekommen?“
Die 5-Mega-Fails in der Besichtigung im Überblick:
Schon mit kurzen Fragen oder Bemerkungen disqualifizieren sich Mieter in der Besichtigung. Die 5-Mega-Fails im Überblick:
- [Mieter-Frage]
Haben Sie noch anderen Wohnungen? - [Mieter-Frage]
Was wird denn noch gemacht? - Die Extrawurst
- Falsches Timing
- Sich zu sicher sein

Als Immobilienmakler vermiete ich hauptberuflich Mietwohnungen. Ich arbeite dabei für den Vermieter. Wenn Sie gerade in Frankfurt auf Wohnungssuche sind, stehen Ihre Chancen gar nicht schlecht, mich schon einmal in einer Besichtigung persönlich getroffen und erlebt zu haben.
In diesem Beitrag zeige ich Ihnen 5 echte Fails, mit denen Sie Ihre Chancen auf den Zuschlag für die Wohnung dramatisch verschlechtern. Die Gründe, dass Sie die Wohnung nicht bekommen haben, werden häufig erst deutlich, wenn sich Interessenten selbst im Kontext mit der Situation an den Immobilien betrachten. Ich erkläre Ihnen deswegen einige Hintergründe zu häufig verwendeten Negativ-Phrasen und Verhaltensweisen und zeige Ihnen auf, wie Sie es besser machen können.
Makler oder Hausverwalter in der Besichtigung: Achten Sie auf Ihren Auftritt!
Insbesondere bei Besichtigungen mit Maklern sollten Interessenten ihr Verhalten gut selbst beobachten. Was offenbaren Sie durch Ihre Fragen, Ihre Körperhaltung, Ihr Verhalten, ohne es eigentlich zu wollen. Senden Sie womöglich sogar falsche oder widersprüchliche Signale aus? Es ist der Job des Maklers, den Mietinteressenten schnell zu durchschauen und einschätzen zu können. Dafür werden Makler vom Vermieter bezahlt. Häufig, aber nicht grundsätzlich, fragen Vermieter nach einer Empfehlung und folgen dann dem Rat des Maklers. Wenn der Makler dann im Telefonat mit dem Eigentümer bemerkt „also an den Interessenten würde ich nicht vermieten“, kann dem Mietinteressenten der beste Einkommensnachweis nicht helfen.

Fail 1: Haben Sie noch weitere Wohnungen, die Sie mir/ uns zeigen können?
Wenn Sie den Makler, Hausverwalter oder Vermieter fragen, ob er noch andere Wohnungen im Bestand hat, weiß er sofort, dass Sie sich nicht ausschließlich für diese Wohnung interessieren, oder dass Sie erst seit kurzem auf der Suche sind und sich erst einmal am Markt „umsehen“ möchten. Er wird seine Zeit und Energie eher auf die Mietinteressenten verwenden, von denen er vermutet, dass sie sich für genau diese Wohnung interessieren. Zudem ist die Objektsuche für den Interessenten im „Mieten – Kaufen – Wohnen“ – Stil seit der Einführung des Bestellerprinzips 2015 ohnehin Geschichte – zumindest im unteren Segment, wenn die angestrebte Kaltmiete zwischen 500 € und 3500 € beträgt. Suchen Sie Mietwohnungen im hochpreisigen Segment, dürfen Sie sich auf mehr Service und eine größere Auswahl einstellen.
Fail 2: Was wird denn noch gemacht?
Die von Mietinteressenten häufig gestellte Ausgangsfrage ist: „Was wird denn noch gemacht?“ Mit dieser Frage zeigen Sie dem Makler / Vermieter, dass Sie die Wohnung in dem aktuellen Zustand (zum aufgerufenen Preis) nicht anmieten möchten. Sie disqualifizieren sich ferner, weil sie noch nicht einmal konkrete Wünsche ausdrücken, sondern die Immobilie pauschal abwerten. Der Vermieter steht nun vor der Wahl, die Wohnung an einen anderen Interessenten zu vermieten, der die Wohnung im aktuellen Zustand übernimmt, oder weiteres Geld für Sanierungen / Renovierungen auszugeben. Wenn der Eigentümer renovierungswillig ist, können Sie Ihre Chancen auf den Zuschlag mit folgender verbindlichen Aussage sogar erhöhen: „Ich wäre bereit, 250 € mehr im Monat zu bezahlen, wenn Sie das Bad sanieren.“ Können oder wollen Sie nicht mehr bezahlen aber würden Sie die Wohnung keinesfalls in diesem Zustand übernehmen? Dann treffen Sie erneut eine verbindliche Aussage: „Die Immobilie wäre interessant für uns, aber nur, wenn die Wohnung gestrichen übergeben wird.“ Der Vermieter weiß jetzt, woran er ist. Mit Verbindlichkeit können Sie in der Besichtigung häufig punkten, weil sich die Mehrheit der Interessenten verbindlich-unverbindlich gibt oder gar nicht weiß, was sie will.
Fail 3: Die Extrawurst
Wenn in einer Besichtigung 15 Parteien zugegen sind, fallen Interessenten mit Sonderwünschen schnell herunter. Möchte der Vermieter, dass Sie ihn via E-mail kontaktieren – dann sollten Sie nicht betonen, dass Sie über keine E-Mail-Adresse verfügen und ihn zur Herausgabe seiner Handynummer nötigen. Wenn gefühlt 10 mietwillige Parteien auf den Zuschlag geiern, fragen Sie nicht nach einer zweiten Besichtigung am Tag. Warum sollte der Vermieter mit Ihnen ein zweites Mal besichtigen, wenn vier andere bereits heute unterschreiben würden. Stellen Sie die Frage genau dann, wenn Sie die Wohnung nur nach einer zweiten Besichtigung am tagsüber anmieten würden. Wenn Sie es aber nur „nett“ fänden, das Objekt noch einmal zu sehen, stellen Sie die Frage höchstens, wenn keine anderen Bewerber weit und breit am Horizont auszumachen sind. Ein weiterer Termin bedeutet für den Vermieter / Makler zunächst Unsicherheit. Der Vermieter weiß bis nach dem zweiten Termin nicht, ob sie den Mietvertrag tatsächlich eingehen werden. Dementsprechend trifft den Eigentümer ein höheres Risiko eines überlangen Leerstands und potenziell monetärer Verlust. Insbesondere Eigentumswohnungen von Kleinvermietern sind häufig knapp finanziert. Einige Monate Leerstand bringen den Eigentümer schnell in einen finanziellen Engpass. Natürlich wird er nervös und tendiert zum Mieter, der sofort verbindliche Aussagen trifft.
Machen Sie sich passend, oder weichen Sie auf Immobilien aus, bei denen weniger Nachfrage besteht – in den Randlagen der Städte, mit teuren Mieten, usw. Hier haben Vermieter und Makler mehr Zeit und Intension, sich mit dem einzelnen Interessenten zu befassen.
Fail 4: Falsches Timing
Achten Sie bei der Besichtigung aufs Timing. Kommen Sie pünktlich, kommen Sie eher zu früh. Insbesondere, wenn die Wohnungen erkennbar noch vermietet sind und der Vermieter / Makler beim Mieter um einen Termin bitten muss. Kürzlich war ich in der beschriebenen Situation: Der ausziehende Mieter hatte betont, dass die Besichtigung bis spätestens 19:00 Uhr beendet werden müsse, weil die Kleinkinder dann bettfertig gemacht würden. Eine Interessentin tauchte um 18:58 Uhr (statt um 18:40 Uhr) auf, wunderte sich, dass ihre Besichtigung im Schnelldurchlauf ablief und zeigte sich dann noch verärgert, dass ihr Lebenspartner, der aufgrund des Berufsverkehrs noch später an der Immobilie eintraf, die Wohnung nicht mehr besichtigen konnte. Vermieter sind während der Besichtigungsphase auf die Kooperation der ausziehenden Mieter angewiesen. Insofern versteht es sich von selbst, dass sich der Mieter, der die Wohnung bewohnt, auf vereinbarte Terminintervalle verlassen kann.
Fail 5: Sich zu sicher sein!
Sie verfügen über ein Top-Einkommen und einen langjährigen Arbeitsplatz. Sie sind Banker, Unternehmensberater, Erfolgscoach oder Pilot? Super! Aber der Beruf und das Einkommen sind nicht die einzigen Entscheidungskriterien für Makler und Vermieter im Auswahlprozess. Durch Ihr (verdientes) Selbstbewusstsein treten Sie eventuell forsch, oder machen sich im Auswahlprozess rar – sie sind beruflich eventuell viel auf Reisen. Vermieter neigen dazu, den Mieter auszuwählen, mit dem sie ein möglichst unkompliziertes Mietverhältnis erwarten, der außerdem bonitätsmäßig passt. Schnell läuft die Entscheidung hierbei gegen den Topverdiener, der vielleicht aufgrund eines baldigen Berufswechsels nach einem Jahr bereits ausziehen muss. Dann gewinnt das das nette, sympathische Pärchen mit Kind, das Wohnung und Lage zu schätzen weiß.
Ausführliche Infos, Tipps und Hilfen zur erfolgreichen Wohnungssuche in der Großstadt erhalten Interessenten
und Mieter im Ratgeber von Richard Nitzsche
„Der Mietercoach – Ihre neue Wohnung SUCHEN – FINDEN – BEKOMMEN“