Das Coronavirus SARS-CoV-2 hat in der vergangenen Woche zunächst die deutsche Wirtschaft, am Wochenende schließlich den Immobilienmarkt, infiziert. Die internationale Immobilienmesse MIPIM, die ab dem 10.März im französischen Cannes stattfinden sollte, wurde am Sonntag endgültig abgesagt und auf Juni verschoben. Während der Woche hatten bereits Aussteller und Besucher ihre Teilnahme zurückgenommen. Im Verlauf der vergangenen Woche war der Deutsche Leitindex DAX um 1.500 Punkte (über 12 Prozent) gefallen. Ein Ende des Kursrutsches scheint auch am Montagmorgen nicht in Sicht. Finanzminister Olaf Scholz (SPD) kündigt ein Konjunkturprogramm an, das die geschockte Wirtschaft unterstützen soll. Bei Wahren mit Produktions- und Lieferketten aus dem asiatischen Raum drohen kurzfristig Lieferengpässe. Derweil tätigen Verbraucher in Supermärkten Hamsterkäufe.
Coronavirus SARS-CoV-2: Auswirkungen auf den deutschen Immobilienmarkt

Im Augenblick ist der ökonomische Schaden, den der SARS-CoV-2-Erreger in der globalen Volkswirtschaft anrichten wird, nicht absehbar. Insofern könnten Immobilienprojekte im Gewerbebereich zurückgehalten und wichtige Entscheidungen aufgeschoben werden, bis erste Fundamentalanalysen zu den Auswirkungen des ökonomischen Schocks vorliegen. Marktteilnehmer auf dem Immobilienmarkt müssen sich zudem auf verlangsamte Transaktionsgeschwindigkeiten, bedingt durch Krankheits- und Quarantänefälle, einstellen. Aus Personalausfällen im Bankensektor könnten längere Wartezeiten für Finanzierungen resultieren. Auch Käufer und Mieter im Markt für Wohnimmobilien sollten sich auf Unwägbarkeiten bei der Objektsuche einzustellen: „Wir prüfen die derzeit die potenziellen Auswirkungen des Coronavirus auf unseren Geschäftsbetrieb“, sagt ein Maklerunternehmen aus Frankfurt. Weniger von Virus ginge hier die Gefährdung aus, vielmehr fürchte das Unternehmen die vollständige oder teilweise Schließung durch das Gesundheitsamt aufgrund von Quarantänemaßnahmen, falls sich nur ein Interessent aus einer beliebigen Wohnungsbesichtigung zum Verdachtsfall entwickele. Besonders bei Wohnungsvermietungen sei die Kontaktzahl hoch: „Jede Woche besichtigen unsere Mitarbeiter mit hunderten Interessenten. Je mehr sich der Virus ausbreitet, umso wahrscheinlicher wird unser Unternehmen Teil einer potenziellen Infektionskette und damit Opfer einer Quarantänemaßnahme des Gesundheitsamtes.“ Zudem sei die Anzahl der besichtigungswilligen Interessenten im Laufe der vergangenen Woche dramatisch abgeebbt.
Marktteilnehmer und Konsumenten zeigen aktuell ein für Krisen und Schocks typisches Verhalten: Unbedingt erforderliche Transaktionen werden möglichst kurzfristig unter Bereitstellung der notwendigen Liquidität abgewickelt (Hamsterkäufe), weniger kritische Investitionen und Konsumausgaben werden aufgeschoben.
Mietendeckel: Geschädigte Vermieter setzen auf Umgehung des Gesetzes
Focus Online berichtet am Sonntag über Umgehungsversuche des Mietendeckels auf dem Berliner Wohnungsmarkt. Bei der Mieterauswahl weichen geschädigte Vermieter als Reaktion auf das umstrittene Gesetz wohl vermehrt auf ausländische Mietinteressenten aus. Internationale Mieter sind einerseits mit dem deutschen Mietrecht weniger vertraut, andererseits an hohe Mietpreise in den Metropolen gewohnt und scheuen zudem im fremden Land die juristische Konfrontation.
Ein Eigentümer habe statt Vermietung ein „dinglich gesichertes Wohnrecht mit Eintrag im Grundbuch“ angeboten, für das ein Nutzungsentgelt vereinbart wird. Auch noch skurrilere Stilblüten, bspw. die Gründung einer „Hausverwaltung in Bulgarien“, befinden sich in der Pipeline von Wohnungsgesellschaften und Eigentümern.
Mietendeckel in Kraft: Ab heute sind die Mieten in Berlin eingefroren
Zimmerpreise in Wohngemeinschaften steigen
Für Studenten wird das Wohnen teurer: Das Handelsblatt meldet steigende Mieten für Zimmer in Wohngemeinschaften. Seit dem vergangenen Wintersemester seien die Preise um 3 Prozent geklettert. Das WG-Zimmer koste im Durchschnitt 397 Euro, der zuletzt gemessene Wert lag bei 384 Euro pro Monat. Die Zeitung bezieht sich auf Daten des Analysehauses Empirica. Seit Beginn der Untersuchung im Sommersemester 2012 seien die Mieten für WG-Zimmer um fast 40 Prozent gestiegen.
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Risiken bei der Online-Immobilienbewertung: Fehlerpotenzial hoch
Eigentümer, die sich beim Verkauf ihrer Immobilie allein auf die Wertermittlung aus dem Internet verlassen, riskieren hohe Abweichungen zum am Markt erzielbaren Verkaufspreis! Die Bewertung über das online-Tool, beispielsweise bei Maklern, bringt potenzielle Fehlerquellen mit sich. Angefangen von der Datenbasis hin zur fehlerhaften Dateneingabe erwarten den Eigentümer eine Vielzahl von Stolperfallen und Hindernissen auf dem Weg zum Immobilienwert. Hier finden Sie den ausführlichen Beitrag über die Zuverlässigkeit von Immobilienbewertungen aus dem Internet.
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