Nach dieser Woche steht fest: Das Coronavirus wird die Welt verändern. Selbst wenn diese globale Krise erfolgreich bewältigt werden sollte, müssen wir uns nach dem Virus in einer anderen, in einer neuen Realität zurechtfinden. Die Corona-Krise wird ein Bewusstsein bei Bürgern und Regierungen formen, das harte Reisebeschränkungen von Nöten macht, Grenzen zementiert und den Welthandel nachhaltig beschneiden könnte. Wird das das Ende der Globalisierung und sämtlicher Vorteile, die mit dem hohen Gut der internationalen Arbeitsteilung auch für Deutschland einhergingen? Könnte die Generation Greta tatsächlich schneller als erwartet an ihr Ziel gelangen, wenn sich die industrialisierte Welt nach dem Corona-Schock und einer anschließenden Mega-Rezession selbst zurück in die ökonomische Steinzeit befördert hat? Und wie entwickelt sich auf dieser Reise das Asset Immobilie im Vergleich zu anderen Anlageklassen?
- Diskussionen über Kreditklemme: Liquiditätsprogramme sollen helfen
- Börsencrash: Ausverkauf an den Weltmärkten
- Rezessionsängste weiten sich aus
- Kreditrisiko von Italien steigt
- Ausblick Italienische Banken abgestuft auf NEGATIV
Immobilien: Megarisiko Kreditklemme
Für den deutschen Immobilienmarkt ergeben sich durch das Corona-Virus potenzielle Risikoszenarien. Für Eigentümer und Investoren wird eine mögliche Kreditklemme zum Mega-Risiko. Kommt es zum Bankenkollaps, beispielsweise bei italienischen Banken, droht ein Finanzvirus: Für neue Immobilienkäufe oder bestehende Anschlussfinanzierungen könnte dann die Kreditvergabe ausbleiben. Ein Preisverfall wäre nicht ausgeschlossen. Das Virus wird zum Stresstest für das Bankensystem: Geschäftsbanken solle ausreichend Eigenkapital zur Verfügung gestellt werden, melden Zeitungen im Verlauf der Woche.
Die mit großer Wahrscheinlichkeit in jüngerer Zukunft eintretende Rezession wird sich zudem die Nutzer bzw. Mieter von Gewerbeimmobilien auswirken. Wie stark die Nachfrage nach Büro-, Einzelhandels- und Logistikimmobilien einbrechen wird und ob die Mietpreise dadurch fallen werden, ist zum aktuellen Zeitpunkt ungewiss.
Aber auch im Markt für Wohnimmobilien könnten sich durch Rezession und Arbeitslosigkeit Einbrüche der Nachfrage ergeben. Schlimmstenfalls entwickelt sich ein Angebotsüberhang, der die Immobilienpreise Kollabieren lässt. Von dieser Option zeigt sich der Markt aktuell jedoch aktuell weit entfernt. Ein Analyst sagte der Zeitung „Die Welt“, die Immobilienmärkte seien „grundsätzlich gesund“. Die Menschen werden weiter wohnen, arbeiten und einkaufen müssen.“
Corona-Crash: Immobilienmarkt fürchtet Bankenpleiten / Immobilien-Themen der (KW 11/2020)
Börsencrash nach Aussagen von Trump und Lagarde
Nach der katastrophalen Börsenwoche beendet der DAX bei 9.232 Punkten den Handel. Am Donnerstag war der deutsche Leitindex zeitweise mehr als 12 Prozent eingebrochen – der größte Tagesverlust seit 1989 für Wertpapiere. Der US-Präsident Donald Trump hatte in der Nacht zum Donnerstag ein Einreiseverbot für Europäer aus dem Schengen-Raum verkündet. Später wurde der Einreisestopp auf sämtliche Staaten Europas, inklusive Großbritannien und Irland, ausgeweitet. Verstärkt wurde die Dynamik mit umstrittenen Aussagen der neuen Zentralbankchefin Christine Lagarde, die nicht in die Fußstapfen des Expräsidenten Draghi treten wollte und von einer „Whatever it takes“-Erklärung absah. „Die Optionen der EZB sind limitiert, da sie im Gegensatz zur Fed in den letzten Jahren nicht vom Krisenmodus in den Normalmodus zurückgeschaltet hat“, kommentiert Michael Neumann von Dr. Klein die aktuelle, geldpolitische Situation. Der EZB bleibe letztlich nur ein „mehr von allem“.
Schwelbrand Italien: EZB befeuert Unsicherheit auf den Finanzmärkten
Während der Pressekonferenz hatte Lagarde zudem einen potenziellen Schwelbrand für die Finanzmärkte noch befeuert: Italien ist von den Auswirkungen des Corona-Virus am stärksten betroffen. Italienische Staatsanleihen gerieten nach eine Formulierung von Lagarde unter Druck: Die EZB sei nicht dafür verantwortlich, die Creditspreads einzelner EU-Staaten zu senken, vermeldete Lagarde. Italien gilt als schwaches Glied im EU-Kontinuum, ist hoch verschuldet bei Staaten der Eurozone, sowie auf der ganzen Welt. Ein Default könnte zum aktuellen Zeitpunkt verheerende Folgen nach sich ziehen.
Italienische Banken abgestuft: Bankensystem in Gefahr?
Auch italienische Banken waren schon vor der Krise angeschlagen. Am Freitag hat die Rating-Agentur Fitch den Ausblick für italienische Banken von „Stabil“ auf „Negativ“ heruntergestuft: Für italienische Banken steige das Risiko. Durch die socio-ökonomischen Effekte der Virusausbreitung drohen italienischen Banken Gewinneinbrüche und Kreditausfälle, zitiert barrons.com die Fitch-Analysten Francesca Vasciminno und Christian Scarafia. Bereits zu Wochenbeginn waren Finanztitel deutlich unter Druck geraten, nachdem Sorgen vor einer neuen Finanzkrise kursierten.

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