Das Coronavirus hat in den vergangenen vier Wochen für Irritationen im Immobilienmarkt gesorgt. Auch mein Unternehmen war betroffen. Mit zahlreichen Vermietungen jeden Monat, mussten wir grundsätzlich umdenken, hatten Wohnungsbesichtigungen zunächst vollkommen gestoppt. Nach der Überarbeitung der Prozesse gehen die Wohnungsbesichtigungen nun wie gewohnt – jedoch mit neuem Ablauf – weiter.
Virtuelle Livebesichtigung der Immobilie: Für den potenziellen Mieter. obligatorisch
Wir führen zunächst eine virtuelle Livebesichtigung am Objekt durch, sofern die Wohnung bereits leer steht. Für potenzielle Mieter ist die Teilnahme obligatorisch. Im zweiten Schritt folgt die Qualifizierung der Mietinteressenten – deutlich tiefer, als dies bisher vor persönlichen Besichtigungen der Fall war.

Diesen Weg schlagen neben meinem Unternehmen offensichtlich „nur“ 26 Prozent der Maklerbetriebe ein. Das ergab eine repräsentative Studie des Immobilienportals Immobilienscout24 zum Berufsalltag von Maklerunternehmen mit Corona. 26 Prozent gaben an, eine stärkere Vorqualifikation von Interessenten vorzunehmen. Nach bestandener Qualifikation führen wir nun ausschließlich Einzelbesichtigungen durch. Hier verhalten wir uns wie 63 Prozent der Branche: Wohnungsbesichtigungen werden, laut der IS24-Studie, bei 63 Prozent der befragten Immobilienunternehmen ausschließlich im Einzeltermin durchführt. Hier stellt sich für mich die Frage, wie die übrigen 37 Prozent die Hygieneanforderungen einhalten und plausibel sicherstellen, dass sie kein Teil der Infektionskette werden.
Am eigenen Beispiel: Coronavirus fördert digitale Innovationsbereitschaft von Unternehmen
Wir achten in unseren Besichtigungen peinlich genau auf Hygienestandards: Der Makler befindet sich nicht zeitgleich mit dem Interessenten in der Wohnung, sämtliche Türen bleiben offen, sodass keine Berührungen durch den Interessenten notwendig werden. Fragen zur Immobilie können vorab oder im Nachgang gestellt werden. Der Makler hat Mundschutz zu tragen. Verpflichtend ist die Einhaltung des Sicherheitsabstands zu unserem Makler. Diesen kennzeichnen wir durch eine Abklärung auf dem Boden.
Es ist eine neue Zeit, doch wir lernen jeden Tag dazu und unterm Strich wird unser Unternehmen durch die Coronakrise in Sachen Digitalisierung und Prozessmanagement ein weiteres Mal zulegen können. Notwendiger Fortschritt, der durch den bewegten Arbeitsalltag gerne auch mal aufgeschoben wurde. Schließlich war „nur“ der Schubs ins kalte Wasser notwendig.
