Immobilien-Crowdfunding: Die Alternative zum Vermögensaufbau mit Aktien oder mit der vermieteten Eigentumswohnung? (Themen aus dem Immobilienmarkt der KW 36-2020)

Immobilien sind weiterhin bei Anlegern gefragt. In Zeiten von verrückt agierenden Börsen und Nullzinsen auf Tagesgeld bleibt die Immobilie als einzige, vermeintlich sichere Alternative übrig. Dementsprechend steigen die Preise. Doch wie helfen sich Anleger, die zwar Vermögen aufbauen möchten, jedoch keine Finanzierungen erhalten – beispielsweise weil sie einer selbständigen Beschäftigung nachgehen? Wie helfen sich Anleger, die nur kleine Investitionsbeträge zur Verfügung haben und für die der Kauf einer Eigentumswohnung zur Vermietung nicht möglich ist? Immobilien-Crowdfunding könnte eine Lösung sein. Durch die Blockchain-Technologie können Investoren bereits ab einer Investitionssumme von nur einem Euro einsteigen. Doch die neuartige Anlageform birgt erhebliche Risiken für Investoren…

Angebot 3 [Beitrag enthält Werbung] An der Börse haben sich eine Vielzahl der Investoren schon seit einer ganzen Weile von der Vorstellung verabschiedet, die immer weiter steigenden könnten Aktienkurse noch einen Bezug zur Realität herstellen. Dass die Rallye an den Kapitalmärkten nicht mehr fundamental begründet ist und eine Blasenbildung für viele Marktteilnehmer wahrscheinlich scheint, zeigen die teils gravierenden Rückschläge in der Rallye. Niemand möchte den Zeitpunkt zum Ausstieg aus dem Spiel mit dem „Schwarzen Peter“ verpassen. Das Kapitalmarktbasierte Hütchenspiel, das aktuell die Weltmärkte beherrscht, liefert keine solide Basis für den Vermögensaufbau. Aus diesem Grund steigt die Nachfrage nach Immobilien weiter und mit der Nachfrage klettern die Kaufpreise. 

Vorteile und Risiken des Immobilien-Crowdfundings

Vorteile

(+) Einstieg mit geringen Investitionssummen möglich
(+) Investition als regelmäßiger Sparplan möglich
(+) hohe prognostizierte Renditen
(+) millionenschwere Großprojekte werden für den privaten Anleger zugänglich
(+) Risikostreuung in verschiedene Immobilienprojekte möglich – Umgehung der „Klumpenrisikos“ beim kauf bspw. einer Eigentumswohnung
(+) kein Verwaltungsaufwand

Risiken
(-) hohes Risiko, bis hin zum Totalverlust
(-) Projekte sind zwar in den internen Bereichen der Anbieter katalogisiert, Anleger könnte jedoch das fachliche Know-How fehlen, um die  Informationen adäquat zu Interpretieren – insbesondere wenn Großprojekte angeboten werden. Die Risikoeinschätzung ist für den Privatanleger schwierig zu meistern. 
(-) Während des Projektzeitraums existieren nur begrenzte Aufstiegsmöglichkeiten. Beispielsweise ist ein Verkauf über die interne Börse möglich, die Nachfrage ist jedoch nicht gesichert.

Wohneigentum als Alternative zu Aktieninvestments
Im Wissen um die Irrealität der Entwicklung, ursächlich durch die Geldschwemme aus Zentralbankgeld und Hilfsprogrammen, suchen Investoren händeringend nach fundamental begründeten Alternativen zur Aktie.
Sie bleiben häufig an der Immobilie hängen. So lässt sich auch erklären, dass die negativen Auswirkungen der Corona Pandemie auf die Realwirtschaft im Immobilienmarkt – entgegen der Einschätzung von Volkswirten zu Beginn der Krise – bislang kaum im Immobilienmarkt zu spüren sind. Lediglich der Markt für Büroimmobilien reagiert aktuell auf die Auswirkungen der wirtschaftlichen Folgen. Wohneigentum und Wohninvestoren, die in Eigentumswohnungen oder Mehrfamilienhäuser investiert haben, sind derzeit, abgesehen von vereinzelten Mietkürzungen im Rahmen des Mietenmoratoriums, praktisch nicht betroffen.

Auswahl an Immobilien-Crowdfunding-Unternehmen

BERGFÜRST: Anleger erhält bei der kostenfreien Anmeldung einen Bonus in Höhe von 10€ zum Investieren
ExporoEines der bekanntesten Immobilien-Crowdfunding-Portale. Interessant: Durch die Anwendung der Blockchain-Technologie sind Investments ab nur 1 € möglich
Zinsbaustein: Bietet eine anschauliche Projektübersicht und eine Vielzahl von Informationen für den ersten Überblick auch ohne Anmeldung.
Investoren können ab 500 € einsteigen. 

Überfordert: Volatile Börsen und teure Immobilien
Privatanleger sind mit der aktuellen Situation vielfach überfordert. Einerseits wissen Sie um die gefühlte Pflicht privat fürs Alter vorzusorgen, andererseits misstrauen sie Finanzprodukten. Nicht ohne Grund, wenn derart volatile Märkte sogar Profis schon schlecht schlafen lassen. Für private Kapitalanleger stellt sich der deutsche Immobilienmarkt jedoch praktisch ebenso übersichtlich dar. Für private Investoren, für Wohnungsinvestoren wird es immer schwerer, angemessen gepreiste Immobilien von schlicht überteuerten Angeboten zu unterscheiden. 

Vermögensaufbau für Selbständige: Probleme bei der Kreditvergabe
Selbständige stehen vor einem besonderen Dilemma: Gerade sie  müssten in ihre Altersvorsorge investieren, doch Selbständige haben häufig Probleme, Kredite von Banken zu erhalten – beispielsweise für eine Eigentumswohnung, die für den Vermögensaufbau und die Altersvorsorge erworben und vermietet werden soll. 

Alternative: Immobilien-Crowdfunding mit Exporo oder Bergfürst
Eine Alternative wollen nun die Crowdfunding-Plattformen anbieten. Bei Exporo oder BERGFÜRST können Privatanleger bereits für sehr geringe Anlagevolumina an der Rendite von Großprojekten partizipieren – jedoch schultern Sie ebenfalls anteilig das Verlustrisiko. Dementsprechend hoch gestalten sich versprochene Renditen. 

Regelmäßiger Immobilien-Sparplan von BERGFÜRST
Das Portal BERGFÜRST bietet als Anlageoption einen regelmäßigen Sparplan an. Dieser wird zur echten Alternative für Sparer, die nicht mehr auf Wertpapiere setzen wollen.
Bei Exporo hilft die unterliegende Blockchain-Technologie, Investitionen auf die Minimalsumme von einem Euro zu stückeln. Beide Anbieter sind eine Chance für die breite Masse, sich mit dem Immobilienmarkt und Immobilieninvestitionen vertraut zu machen und die ersten Schritte zu gehen. 

Durch Crowdfunding den Einstieg in den Immobilienmarkt meistern
Die ausführlichen Exposés und Materialien in den Mitglieder-Bereichen, beispielsweise bei Bergfürst, liefern einen Einstieg in die Materie und zeigen, wie professionelle Investoren Deals aufbereiten. Bei Investitionen im kleinen Rahmen – Bergfürst ermöglicht Investitionsgrößen ab 500 EUR – muss der Anleger selbst wissen, ob er das investierte Kapital als „Wagnis“ deklariert oder sich bemüht, das Investment bis ins Detail zu verstehen. Bei der ersten Anmeldung erhalten potenzielle Anleger einen Coupon im Wert von 10 Euro, den sie testweise investieren dürfen. Hat der Kunde erst seinen vollständigen Datensatz angegeben, wird er es – so hofft das Unternehmen wohl – vermutlich nicht bei den 10 Euro Investitionssumme belassen.

Die Risiken von Immobilien-Crowdfunding
Bei Renditeerwartungen zwischen 5 und 7 Prozent ist mit entsprechendem Risiko zu kalkulieren. Das Risiko wird eventuell dadurch relativiert, dass der Anleger mit einer geringeren Investitionssumme einsteigen und sein Eigenkapital in verschiedene Projekte streuen kann. Verluste sind möglich und haben Anleger auch schon getroffen. Ein aktueller, wenig schmeichelhafter Artikel aus dem Managermagazin, berichtet über gescheiterte Projekte, die hohe Verluste für Kleinanleger zur Folge hatten. Der Journalist kritisiert außerdem die Marketing-Methoden des Anbieters. Eine differenzierte Analyse zu den Vorgängen bietet der Beitrag des Newsletters „Finanz-Szene“. Für Erstanleger benötigen eine qualifizierte Einarbeitung, um die die unterliegenden Konstruktionen, trotz zur Verfügung gestellter Prospekte, in die Tiefe zu verstehen. Eine Einschätzung der Verlustrisiken ist für den Kleinanleger ambitioniert. Das Kapital ist für die Dauer des Immobilienprojekts gebunden. Die Anteile können bestenfalls über den Anbieter gehandelt werden, so sich Kaufnachfrage ergeben sollte.

Richard Nitzsche: Makler und Autor von Mietercoach.de
Der Autor: Richard Nitzsche (M.Sc.) ist Immobilienmakler. Er kommentiert für Sie wöchentlich aktuelle Entwicklungen auf dem Immobilienmarkt und behandelt aktuelle Themen. Folgen Sie diesem Blog und erhalten Sie Beiträge direkt via E-mail in Ihr Postfach.

Fazit zum Immobilien-Crowdfunding
Deutsche sollten breiter in Immobilien investieren. Das Immobilien-Crowdfunding bietet insofern einen guten Ansatz, weil auch Anlegern mit kleinem Geldbeutel ein Zugang zum Immobilienmarkt ermöglicht und ein erstes Verständnis für Immobilieninvestitionen geschaffen wird. Durch die unterliegenden Vertragsverhältnisse und die Komplexität der Projekte ist das Risiko, gerade für den privaten Kleinanleger, schwer absehbar. Jetzt könnte ich es mir leicht machen und einfach empfehlen, dass ausschließlich Investoren mit entsprechender Ausbildung und entsprechendem Risikoverständnis in die Produkte des Immobilien-Crowdfundings investieren sollten. Ich möchte mit meiner persönlichen Einschätzung dennoch einen Schritt weiter gehen: Eine echte Alternative für die herkömmliche Immobilienanlage ist Crowdfunding für Immobilienprojekte (zumindest im Augenblick) aus meiner Sicht noch nicht. Keinesfalls sollten Kleinanleger ihren Vermögensplan im Alter ausschließlich auf dieser exotischen Anlagevariante aufbauen.

Vielmehr könnten Sie Kapital in Immobilienprojekte auf den Plattformen investieren, dass Sie ansonsten für Konsum ausgegeben hätten. Wählen Sie doch einmal: Eine Crowdfunding- Immobilieninvestition und ein Kauf der neuen Spielekonsole. Mit beiden Investitionen können Sie verlieren. Die Wahrscheinlichkeit, dass sich Ihre Investition in Crowdfunding unterm Strich auszahlt (so Sie nicht ins professionelle Gaming einsteigen) ist um ein Vielfaches höher. Zudem sparen Sie Zeit, weil Sie diese nicht vor der Spielekonsole verschwenden (schließlich haben Sie diese ja gespart). In dieser Zeit können Sie Sport treiben oder einem Nebenjob nachgehen.

Die im Beitrag vorgestellten Anbieter im Überblick

Logo Exporo

BERGFÜRST

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Weitere Nachrichten und Meldungen aus dem Immobilienmarkt

Die folgenden Nachrichten haben Marktteilnehmer aus dem Immobilienmarkt in der KW36-2020 außerdem bewegt

Arbnb muss Steuerdaten deutscher Ferien-Vermieter übermitteln

Im Streit mit dem Hamburger Finanzamt hat ein irisches Gericht laut eines Beitrages im Handelsblatt entschieden, dass der Hamburger Steuerfahndung die Vermietungshistorie aus den vergangenen zehn Jahren übermittelt werden müsse.  Problematisch werde dieser Vorgang für Eigentümer, die ihre Immobilien über das Portal Airbnb vermietet haben, jedoch die Einnahmen nicht in der Einkommenssteuererklärung erwähnt hatten. Die Rückfrage bezieht sich nicht Allein au fHamburg. Die Steuerbehörde werde weitere relevante Datensätze zur Bearbeitung an die jeweils zuständigen Finanzämter weiterleiten.

Deutscher Immobilienmarkt: Gefährliche Überhitzung

Immobilienpreise in Großstädten sind überdurchschnittlich hoch. Dies berichtet das Magazin Cashonline und beruft sich auf den Postbank Wohnatlas. Die in den jeweiligen Städten aufgerufenen Preise werden durch den Vervielfältiger vergleichbar gemacht. Dieser setzt eingenommene Jahresnettomieten und veranschlagte Kaufpreise in Relation. Als im Kaufpreisniveau moderat gelten gelten Lagen, die einen Vervielfältiger von 22,5 nicht überschreiten. In den aus Expertensicht überhitzten Kauflagen werde aktuell ein Vervielfältiger von 72 aufgerufen. Dazu gehören beispielsweise Immobilien auf den deutschen Inseln an der Nordsee. In den sieben deutschen Großstädten liegen die Vervielfältiger zwischen 36 und 37.

Zum Jahresende: First für die Beantragung des Baukindergeldes läuft aus

Familien, die das Baukindergeld beantragen möchten, sollten sich jetzt beeilen. Mit 31.12.2020, also zum Jahresende, läuft die Frist aus. Möchten Familien die Fördersumme in Höhe von maximal 12.000 Euro pro Kind vereinnahmen, muss der Kaufvertrag fürs Eigenheim oder die Baugenehmigung für den Bau des neuen Hauses noch in diesem Jahr vorliegen. Im zweiten Schritt müsste jedoch geprüft werden, ob die Familie die sonstigen Kriterien erfüllt, beispielsweise darf das Jahresnettoeinkommen maximal  90.000 Euro (bei einer Familie mit einem Kind) vor Steuern betragen.

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Zu den Immobilien-Themen (KW 34/2020): Corona Pandemie: Büromieten unter Druck, Preise für Wohnimmobilien steigen

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