Der Aufwärtstrend der Kaufpreise hält weiter an. Trotzdem manifestieren sich jetzt auch in dem bisher vergleichsweise resistenten Marktsegment für Wohnimmobilien erste Nebenwirkungen der Coronakrise. Über die Auswirkungen berichtet der Nachrichtensender ntv am Montag in einem Marktupdate Immobilien und bezieht sich auf diverse Quellen, u.a. auf die Deutsche Presseagentur dpa. Zwar bleibe die Nachfrage weiterhin hoch, Verkäufer zeigten sich jedoch zurückhaltend Immobilien am Markt zum Verkauf anzubieten. In der Verknappung des Angebots bei gleichzeitig stabiler Nachfrage könnte im Übrigen auch eine Ursache des weiterlaufenden Aufwärtstrends der Kaufpreise liegen.
Veränderungen im Mietmarkt: Geringere Dynamik, weniger Umzüge „zum Spaß“
Der Mietmarkt verliert an Dynamik: Mieter zeigen sich aktuell weniger beweglich, erklärt ein Experte. Umziehen würde im Moment nur derjenige, der tatsächlich die Wohnung wechseln müsste.

Diesen Trend beobachte ich im Frankfurter Mietmarkt ebenfalls. Die Mietinteressenten, die sich „zum Spaß vergrößern“, oder aufgrund der Luftqualität den Stadtteil wechseln, schlagen seltener in Wohnungsbesichtigungen auf. Mit ernsthaftem Mietinteresse treten aktuell eher die Mieter auf, deren Umzugsgrund im Wechsel des Arbeitsplatzes oder in einer Trennung bedingt liegt. Der Wechsel des Arbeitsplatzes ist im Regelfall mit Pendeln durch Deutschland für die Wohnungssuche verbunden. Hier bemühen sich die Interessenten um detaillierte Planung des Suchprozesses vorab, um die Immobiliensuche möglichst zu verkürzen und keine unnötigen Reisen mit der Bahn, dem Auto oder dem Flugzeug antreten zu müssen.
Mietwohnung soll klein und billig statt luxuriös und teuer sein
Der ntv-Beitrag erwähnt weiterhin, günstigere Mietimmobilien seien gefragt. Auch dies lässt sich aus dem Frankfurter Mietmarkt bestätigen. Besonders hochwertig ausgestattete (und damit auf den Quadratmeter umgerechnet teurere) Wohnungen sind bereits seit Beginn der Pandemie schwergängiger, als Wohnungen mit vergleichsweise günstigen Quadratmeterpreisen und dementsprechend weniger komfortabler Ausstattung. Jedoch beobachten wir aktuell auch einen Trend zur 3-Zimmer-Wohnung, die die 2-Zimmer-Wohnung in ihrer Beliebtheit mit andauerndem oder steigenden Homeoffice-Aktivitäten eventuell beerben könnte.
Blick über den Ozean: Die Glaskugel für den deutschen Immobilienmarkt
Wie stark stützen die Hilfsmaßnahmen der Bundesregierung und wie nachhaltig werden diese die ökonomischen Auswirkungen der Corona Krise abfangen? Eine Gretchenfrage, die über Chancen und Risiken auf dem deutschen Immobilienmarkt entscheiden wird. Blicken wir über den Ozean, beispielsweise auf New York City sehen wir hier die Immobilienpreise der Metropole seit Beginn der Pandemie stark unter Druck. Kaufpreise und Angebotsmieten fallen, Vermieter klagen über zunehmende Leerstand. Nahezu ungehindert von staatlichen Interventionen oder Hilfsprogrammen, mit flexiblen Verträgen kurzer Laufzeit, manifestieren sich die Auswirkungen der Coronapandemie im New Yorker Immobilienmarkt schneller, als in Deutschland. Ist das Szenario in New York nun die Glaskugel, für Entwicklungen in Deutschland? Oder sind die die Rahmenparameter doch andere?
Hierzulande werden die Auswirkungen (zunächst) von fiskalpolitisch getriebenen Gegenbewegungen abgemildert. Kurzarbeitergeld, Lockerung des Insolvenzrechts für Unternehmen. Sämtliche Maßnahmen verschieben Probleme und Auswirkungen auf den Markt für Wohnimmobilien. Ist es ausreichend, die Probleme zu verschieben, damit sie von selbst verschwinden, oder verzögert und verschlimmert sich damit der Zustand der deutschen Volkswirtschaft.
Eine spannende Frage, auf die aktuell noch keine Antwort existiert, die aber essentiell für die Entwicklung!
Ein Gedanke zu “Marktupdate Immobilien: Aktuelle Auswirkungen der Corona Pandemie im deutschen Immobilienmarkt”