Klimakiller Einfamilienhaus: Kommt jetzt das Hausbau-Verbot?

Münster hat den sogenannten „klimarechtlichen Bauleitfaden“ verabschiedet und damit den Neubau von Einfamilienhäusern praktisch ausgeschlossen. Damit ist die Debatte um ein Verbot des Neubaus von Einfamlienhäusern wieder entbrannt.  Die Welt titelt: „Das kommt faktisch einem Verbot des Einfamilienhauses gleich.“ Sowie „Der langsame Tod eines deutschen Traums.“ Auch die Tagesschau schreibt: „Wird das Einfamilienhaus zum Auslaufmodell.“ Bereits 2020 wurde ein Verbot des Baus von Einfamilienhäusern diskutiert, als eine entsprechende Bauleitplanung im Hamburger Norden erschien. Damals bestärkte der Grüne Anton Hofreiter auf Bundesebende die Bemühungen, jedoch wurde das Thema aufgrund des zu dem Zeitpunkt laufenden Bundestagswahlkampfes nur unscharf diskutiert.

Spiegel-Umfrage: Mehrheit der jungen Erwachsenen träumt von eigenem Haus
Tatsächlich träumen nach einer Spiegel-Umfrage 55 Prozent der jungen Erwachsenen vom Leben in einem neu gebauten oder gekauften Haus. Weitere 10 Prozent möchten ihr Elternhaus übernehmen. Nur 16 Prozent wünschen sich, in einer Eigentumswohnung zu leben.

Wie wahrscheinlich kommt das Hausbau-Verbot flächendeckend?
In der neuen Folge seines Podcasts diskutiert Richard Nitzsche, mit welcher Wahrscheinlichkeit sich die gefürchteten Hausbau-Verbote im Stil von Münster flächendeckend durchsetzen und welche Preiseffekte mit einem potenziellen Verbot des Baus von Einfamilienhäusern einher gehen. Nitzsche argumentiert, dass das Hausbau-Verbot sich flächendeckend durchsetzen wird, wenn die grüne Politik dauerhaft vom Wähler unterstützt wird. Bei kommunalen Wahlperioden von 5 Jahren müssten Wähler den Grünen mehrere Male hintereinander ihr Vertrauen aussprechen, um auf kommunaler Ebene Regierungskonstellationen zu erlangen, mit denen die Verbote durchsetzbar wären. Eine der Bedingungen, um die benötigten Wählerstimmen zu erhalten, wäre eine Präferenzänderung der Wähler. Der Traum vom Eigenheim müsste durch den Traum vom klimaneutralen Wohnen abgelöst werden. Daraus resultiert die Eintrittswahrscheinlichkeit des Szenarios „Verbot des Einfamilienhauses.“

Einfamilienhaus-Verbot könnte zu einem Treiber einer Grundsatzfrage zu den Zusagen aus dem Pariser Klimaabkommen von 2015 werden
Die Frage um ein Verbot des Neubaus von Einfamilienhäusern könnte im Kontext des aktuellen politischen Zeitgeschehens in der Republik zur Grundsatzfrage werden. Bereits der Heizhammer stellt die Regierenden vor die Herausforderung des Regierens gegen den Mehrheitswillen: Nach der jüngsten Verschiebungen in den Umfragen steht damit auch die Frage auf dem Prüfstand, ob das Ziel nach dem Pariser Klimaabkommen – die Klimaneutralität bis 2045 – überhaupt zu halten ist und weiterhin von einer Mehrheit der Bürger mitgetragen wird.

Prof. Dr. Hans-Werner Sinn, Pariser Klimaverträge und Deutschlands Comittment
Foto aus der Jahrestagung Immobilienfonds 2020 des BIIS – Prof. Dr. Hans-Werner Sinn beschreibt die Selbstverpflichtung Deutschlands aus den Pariser Klimaverträgen zur CO2-Reduktion im EU-Vergleich.

Nitzsche abstrahiert die Widerstände, die sich bereits im Zuge der Einführung des Habeck’schen Heizgesetzes ergeben auf die auf die weiteren Bemühungen zur Dekarbonisierung im Gebäudesektor. Diese sind das gedankliche Fundament, auf das sich ein Verbot des Baus von Einfamilienhäusern stützt. Nitzsche stellt zudem, frei nach Prof. Dr. Hans-Werner Sinn, die Frage: Warum hat sich Deutschland verpflichtet, in den Dekarbonisierungsbestrbungen über die Basisziele des Pariser Klimaabkommens hinauszugehen und sich zur Klimaneutralität bereits im Jahr 2045 verpflichtet; während große Emittenten von CO2 wie USA (15-20%) oder China (20-25%) die Klimaneutralität erst 2050 bzw. 2060 anstreben. Auch hier wird aus der Sicht von Richard Nitzsche mittelfristig zu überprüfen sein, ob die abgegebenen Zusagen weiterhin den Willen des deutschen Wählers abbilden – mindestens wenn sich der Trend zur Verschiebung der Mehrheiten weiterhin fortsetzt.

Richard Nitzsche zitiert im Podcast den folgenden Quellen:

Spiegel-Umfrage: Wie junge erwachsene Wohnen wollen

Spiegel-Umfrage: Hälfte der Deutschen findet Klimaschutzpolitik eher unwichtig

Die Welt: Der Langsame Tod eines deutschen Traums

Die Welt: „Das kommt faktisch einem Verbot des Einfamilienhauses gleich“

Tagesschau: Wird das Einfamilienhaus zum Auslaufmodell

WDR: Warum das Einfamilienhaus ein Auslaufmodell ist

Zitat aus Twitter von AnneRoth @annalist https://twitter.com/annalist/status/1663641748579418112
Dieses Konzept #Eigenheim, ich versteh’s nicht. Erst hast du kein Geld, aber das erste Kind, dann das nächste, keine Zeit, aber dann Haus und Schulden, arbeitest deswegen noch mehr, und wenn alles halbwegs fertig ist, ziehen die Kinder aus und das Haus ist viel zu groß.

Die Welt – TV: Anmoderation vom Montag, den 5.06.2023 um 19:00 Uhr: „… das schließt die Parteiführung und besonders Friedrich Merz kategorisch aus, aber kann die CDU das dauerhaft durchhalten?“

ChatGBT- Diverse, u.a.: Der Klimaschutz hat bisher nicht zu einem Rückgang im Bau von Einfamilienhäusern in den USA geführt. Einfamilienhäuser bleiben nach wie vor eine beliebte Wohnform, insbesondere für Familien und Einzelpersonen, die nach einem eigenen Zuhause suchen.“

Rede von Bundeskanzler Olaf Scholz auf dem 27. Deutschen Sparkassentag 2023

dpa-AFX: Umfrage zum Heizungstausch: Zwei Drittel fürchten Überforderung

Anne Will vom 04.06.2023 : Erschöpft und unzufrieden – Verliert die Ampel beim Klimaschutz den Rückhalt in der Bevölkerung

Focus online: Das Eigenheim bleibt Sehnsuchtsort 

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