EXPO REAL 2016: Wie viel Luxus steckt in der Wohnungsnot?

In deutschen Großstädten fehlt Wohnraum. Aus der oft beschriebenen Tatsache wurde die Parole „Wohnungsnot“ und später das Paradigma der Wohnraumknappheit, das sich kein Politiker öffentlich zu hinterfragen traut und das Mieter als gesetzt akzeptieren.

Im Zuge des Vortrags „Blase, Bremse, Berlin – deutsche Wohnimmobilien im Jahr 2016“ präsentierten die Analysten des Maklerhauses Jones Lang Lasalle (JLL) neue Blickwinkel auf den angespannten Wohnungsmarkt in deutschen Großstädten.

Tatsächlich ist die Landflucht in vollem Gange. Während die „Big-7“ Metropolen Deutschlands (Berlin, Hamburg, München, Köln, Frankfurt am Main, Düsseldorf und Stuttgart) unaufhaltsam wachsen, schrumpft die Bevölkerung auf dem Land – sogar teilweise auf kritisches Level.

 

Betrachtet man jedoch die Zuzügler im Close-Up und fragt nach den Gründen des Umzuges, wartet ein überraschendes Ergebnis: Über 70% aller Befragten gaben an, aufgrund des „Urbanen Lifestyles“ in die Städte zu ziehen. Eine Notwendigkeit zum Umzug, z.B. auf Verlangen des Arbeitgebers, steht nur an dritter Stelle der Erhebung bei rund 40 Prozent.

Wie viel „Not“ bei der Wohnungssuche steckt nun im Streben nach „Urbanem Lifestyle“? Treibt der enge Wohnungsmarkt der Metropolen Mieter wirklich in den Ruin, während die Immobilienpreise unaufhaltsam klettern? Oder handelt es sich bei der viel zitierten „Wohnungsnot“ um ein Luxusproblem, das von Medien dankend aufgegriffen und mit herzergreifenden Einzelfallbeispielen garniert wurde?
So bietet die Expo Real 2016 sogar zur Fragestellung der Wohnungsnot neue Denkanstöße, die im kommenden Immobilienjahr 2016 einmal kritisch beleuchtet werden könnten.

Research-Ergebnisse im Überblick

Preisanstiege bei Miet- und Kaufpreisen sind nachweisbar. Eine Blase oder gefährliche Überhitzung sehen die Analysten von JLL weniger. Denn bei gestiegenen Preisen habe auch das Einkommenslevel der Bewohner angezogen, sodass das Preis-Einkommensverhältnis gerade bei den Mieten stabil geblieben ist. Langfristig hinderlich für eine gesunde Entwicklung des Immobilienmarktes sehen die Analysten dagegen globale Regulierungsmaßnahmen, insbesondere die Mietpreisbremse. Sie führt aus Sicht des Maklerhauses eher zu weiteren Nachfrageengpässen.

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Richard Nitzsche ist Immobilienmakler in Frankfurt und München. Er berichtet exklusiv von expo real vom 4.-6.Oktober 2016.

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