Sie sind unglücklich wegen ihrer aktuellen Wohnung? Sie brauchen unbedingt eine bessere Wohnung? Vielleicht ist Ihre aktuelle Wohnung zu klein, hat eine schlechte Ausstattung, oder Mängel? Aber Sie können nicht umziehen. Sie finden einfach keine neue Immobilie, oder die Angebote auf dem Markt sind zu teuer? Vielleicht werden Sie auch grundsätzlich bei der Wohnungsvergabe vom Vermieter nicht berücksichtigt?
Kurzum: Ihre aktuelle Wohnung genügt einfach Ihren Ansprüchen nicht mehr – ein Problem, das im Immobilienmarkt bekannt ist und das Mieter häufig haben. Diese Situation nennt sich der Lockin-Effekt. Vielfach sind auch Senioren von dem Problem betroffen, die relativ große Wohnungen bewohnen (in oberen Stockwerken, ohne Aufzug) und über günstige Altmietverträge verfügen. Die parterre 2-Zimmer-Wohnung, fußläufig innenstadtnah, wäre besser geeignet, ist für sie aber teurer, als die 4-Zimmer-Wohnung. Was können Sie also tun, um eine bessere Wohnung zu bekommen?
- Was ist eigentlich „besser“? …und bei welchen Kriterien können Sie Kompromisse machen?
Arbeiten Sie heraus, welche Komponenten die neue Wohnung mitbringen soll, und auf welche Ausstattungsmerkmale Sie verzichten können. Ist die Lage weniger wichtig, konzentrieren Sie Ihre Suche auf die Randlagen. Sind Sie sportlich und gut zu Fuß, konzentrieren Sie ihre Suche auf Wohnungen in einem höheren Stockwerk – mit jedem Stockwerk ohne Fahrstuhl sinkt die Anzahl der potenziell für das Angebot interessierten Mieter schätzungsweise (aus meiner Berufserfahrung) um 20 %. Im 5.OG verlieren Vermieter ceteris paribus 4 von 5 Interessenten „an das hohe Stockwerk“. Suchen Sie nach Wohnungen, die ohne Einbauküche kommen und finanzieren Sie ihre eigene Einbauküche – dies kommt Sie oft billiger oder interessieren Sie sich für Wohnungen in schlechtem Zustand, die Sie selbst renovieren müssen.

- Als Mieter abgelehnt? Arbeiten Sie an Ihrem Auftreten
Entscheidet sich der Vermieter nach der Besichtigung gegen Sie, ist nicht selten ihr Auftreten in der Besichtigung der Grund. Sehen Sie die Wohnungsbesichtigung wie ein Bewerbungsgespräch. Würden Sie ihrem neuen Arbeitgeber im Vorstellungsgespräch implizit drohen, dass sie ihn vermutlich wegen Mängeln am Arbeitsplatz verklagen werden? Eine ähnliche Situation schaffen Sie, wenn Sie ausdrücklich diese oder ähnliche Fragen stellen: „Gibt es ein Problem mit Schimmel? Ist der Energiepass aktuell? Liegt die Wohnungsmiete nicht über dem Mietspiegel? Wieviel Miete hat der Vermieter bezahlt…“ Sogar wenn sie Recht haben, schmälern derartige Fragen ihre Chancen, den Zuschlag zu erhalten. Aber es gibt noch viele weitere Ausschlusskriterien von Vermietern…
- Zu wenig (nachweisbares) Einkommen?
Der häufigste Grund, weshalb Mietinteressenten bei Wohnungsangeboten unberücksichtigt bleiben, ist das monatlich „sichere“ Einkommen – also das Einkommen (idealerweise aus abhängiger Beschäftigung), das Sie durch Nachweise darlegen können. Verdienen Sie in ihrer Arbeit zu wenig oder ist der Job zu unsicher, finden Sie eine weitere Beschäftigung – stocken Sie beispielsweise mit einem 400 Euro-Job auf. Häufig steht Selbständigen ihre Selbständigkeit im Weg (übrigens auch bei der Kreditvergabe). Hier gilt das Selbe: Finden Sie eine abhängige Beschäftigung. Dies können Sie beispielsweise meistern, indem Sie ihr Einzelunternehmen in eine GmbH umwandeln und sich selbst als Geschäftsführer mit regelmäßigem Einkommen einstellen – das sieht für Vermieter (und Banken) häufig schon viel besser aus.
- Die alte Wohnung „besser machen“
Analysieren Sie die Probleme, die ihre alte Wohnung mitbringt. Hat die Immobilie Mängel oder eine veraltete Ausstattung, prüfen Sie, ob der Vermieter zu Modernisierungen verpflichtet ist, die Ihnen das Leben in Ihrer bestehenden Immobilie angenehmer gestalten. An dieser Stelle hilft es Ihnen übrigens, wenn Sie eine Rechtschutzversicherung für Mieter abgeschlossen haben. Die Versicherungen haben eine Anwaltshotline, die Sie jederzeit anrufen und bei der Sie sich erkundigen können. Mein Partner, die ARAG, hilft Ihnen übrigens auch rückwirkend, wenn die Probleme im Mietverhältnis bereits bestehen.
Bevor Sie mit dem Anwalt drohen, suchen Sie dennoch zunächst den Dialog mit dem Vermieter. Oft existieren auch wohnungsunabhängige Probleme. Auch hier hilft tief durchatmen und sich überlegen, wie sich die Wohnsituation / das Problem verbessern lässt, sodass Sie nicht umziehen müssen. Ich denke an Konflikte mit Nachbarn, Geräuschpegel, Diebstahl im Treppenhaus und Ähnliches…