Die Maklerbranche erwacht: Vom Tiefschlaf in die Dämmerung

Mietercoach_Sprengnetter Innovationstagung 2015
Der gemeine Makler muss dynamischer im Denken und flexibler im Handeln werden.

Was Mieter und Kunden schon lange wussten, ist nun offensichtlich auch in den Köpfen der Branche angekommen – zumindest im Ansatz: Bei der Sprengnetter-Innovationstagung in Fulda waren dieses Jahr 350 Makler zu Gast. Vergangenes Jahr hatte die Veranstaltung nur 150 Teilnehmer verzeichnet.

Wirkliche Neuerungen gab es allerdings keine.

Kunde des Maklers ist bekanntlich der Anbieter des Objekts, nicht der Interessent, der die Provision bezahlt.

Deshalb konzentrierten sich auch fünf von sechs Vorträgen auf die Akquise von Eigentümern.  Bei der Ausnahme handelte es sich um einen Rechtsvortrag zur Provisionssicherung gegen den Käufer/ Mieter – und so war dann auch das letzte Makler-Klischee des Tages erfüllt.

Zahlreiche Messeaussteller boten am Rande der Tagung ihre Produkte an: Mindestens drei verschiedene Maklerprogramme und diverse Schilderfabrikanten waren vertreten. Ist dies die Neu-Erfindung der Immobilienvermittlung?
Einer der Veranstalter äußerte sich auf meine kritische Nachfrage zögernd: „Nunja, echte Innovationen werden Sie hier wohl nicht finden.“

Vielleicht ist dies auch einfach noch zu früh für die Maklerwelt. Auf Nachfrage eines Referenten stellte sich heraus, dass von 350 anwesenden Maklern nur etwa 30 eine Facebook-Page besitzen – glücklicherweise fragte er nicht nach den Instagramm-Gewohnheiten der Zuhörer.

Aller Anfang ist schwer. Viele der Anwesenden sind tatsächlich ernsthaft bemüht, möglichst großen Mehrwert für den Kunden zu schaffen – und hier schließe ich mich ein.

Das größte Problem der Maklerbranche bleibt die Branche selbst. Es gibt einfach zu viele Immobilienvermittler, dementsprechend groß ist das Leistungsgefälle und entsprechend angegriffen stellt sich das Image dar.

 

Zahlreiche Gespräche unter Kollegen thematisieren enttäuscht die große Koalition. Zwar bringt diese Mietpreisbremse und das Bestellerprinzip; aber die ebenfalls beschlossene Reform zur Erhöhung der Anforderungen um Makler zu werden ist noch nicht einmal in Angriff genommen. Zurecht fühlt sich manch ehrlicher Makler als Sündenbock ausgenutzt und an den Pranger gestellt – um vom eigentlichen Problem, der Wohnraumknappheit, abzulenken.

 

Von der vielzitierten „Weltuntergangsstimmung“ wegen des Bestellerprinzips war trotzdem wenig zu spüren; vielleicht auch weil Vermietungen bei den meisten Maklerbüros nur einen kleinen Teil der Umsätze darstellen.

 

Unterm Strich spricht der Makler von heute dann doch lieber über Verkäufe… und über das hervorragende Mittagsbuffet, das auch bei mir einen bleibenden Eindruck hinterließ!

 

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