Markt für Luxusimmobilien: Kein Ende des Booms in Sicht

Der Markt für Luxusimmobilien boomt. Mit steigender Anzahl von Reichen, sogenannter High Net Worth Inividuals (HNWI) weltweit, explodiert auch die Anzahl der potenziellen Käufer im Markt für Wohnluxus. Die globale Verknüpfung von Immobilienmärkten und Weltbörsen steht im Zentrum des Booms. Eine deutliche Korrektur der Aktienkurse wird dabei zur größten Bedrohung für die Luxus-Konjunktur. 

Luxusimmobilien haben Hochkonjunktur. Nicht nur die Preise von Wohnungen und Ein- und Zweifamilienhäusern sind in jüngster Vergangenheit rasant gestiegen, auch im High-End-Bereich boomen seit Jahren. Regelmäßige Warnungen vor Immobilienblasen und Preiskorrekturen im Immobilienmarkt sind derzeit nicht mehr als Unkenrufe, während die Immobilienpreise – nicht nur in Deutschland, sondern weltweit, haussieren. „Seit 1991 hat der Gleichlauf der Immobilienpreise über Länder hinweg und zwischen Städten zugenommen“, weiß Prof. Dr. Bienert von der IREIBS (International Real Este Business School in Regensburg). Die internationale Vernetzung der Regionen führe letztlich zum „globalen Gleichlauf“.


Luxusimmobilien: Globale Aktienmärkte sind Treiber des Booms

Die Verflechtung von Finanzmärkten und Immobilienmärkten sei inzwischen allgegenwärtig. Mit steigendem Reichtum steige auch die Zahl der potenziellen Käufer von Immobilien im High-End-Bereich. „Die Cross-Border-Capital-Inflows nach Europa haben massiv zugenommen.“, schreibt Bienert, „kam in 2009 noch ca. 18 Mrd. EUR internationales Kapital in europäische Immobilienmärkte, so sind es in 2020 ca. 100 Mrd. EUR.“ Die Kapitalquellen zögen sich jedoch regelmäßig zurück, sobald eine Krise naht. Die globalen Aktienmärkte werden damit zum entscheidenden Werttreiber für Luxusimmobilien, gleichzeitig jedoch auch zur Achillesferse:
Die Gefahr eines Ende des Booms oder gar eines Abschwungs auf dem Markt für Luxusimmobilien steht für Bienert daher nur im Raum, wenn die Aktienkurse weltweit deutlich korrigieren. Der Wohlstand, den steigende Aktienkurse bringen, wird von den begünstigten Marktteilnehmern weltweit in Luxusimmobilien investiert. Die Gruppe der Reichen und Superreichen (HNWI und UHNWI) wachse stetig. Auch während der Coronakrise ist die Gruppe der potenziellen Käufer für Luxusimmobilien weiter angewachsen. Allein in den USA habe sich die Zahl der Reichen seit 2010 mehr als verdoppelt, in Europa sowie in der Asia Pacific Region ist die Zielgruppe seit 2010 um 35% gewachsen, lautet das Ergebnis des Credit Suisse Global Welt Reports (2020). 

Wohnimmobilien: Treten Reiche bei Wohnimmobilien eher als Käufer oder als Verkäufer auf?

Wie wird sich der Markt für luxuriöse Wohnimmobilien entwickeln? Könnte es zu Umschichtungen in Folge der jüngsten Preissteigerungen kommen? Bienert zitiert hier den Der Global Luxury Real Estate Report von Luxury Portfolio International. Dieser sieht flächendeckend mehr Käufer im Markt für Luxusimmobilien. Weltweit liebäugeln im nächsten Jahr 14 Prozent der Reichen mit dem Erwerb von Luxusimmobilien, in den nächsten drei Jahren wollen sogar 25 Prozent weitere Immobilien kaufen, lediglich 12 Prozent wollen ihre Immobilien im nächsten Jahr veräußern, nur 17 Prozent können sich einen Verkauf im Verlauf der kommenden drei Jahre vorstellen. Besonders viel Dynamik zeigt in der Studie die Region Middle East: Hier wollen 46 Prozent der HNWI im kommenden Jahr, 50 Prozent in den nächsten drei Jahren, Immobilien kaufen (Anteil potenzieller Verkäufer 34% bzw. 42% in drei Jahren.) 

Luxusimmobilien: Schwammige Definitionen führen zu Irritationen

Luxus gilt als individuell bewertbare Komponente. Eine klare Definition von Luxusimmobilie wird nicht geführt. In einschlägigen, nicht ganz aktuellen Quellen, wird der Kaufpreis als Definition benannt: Die Grenze von 750.000 € beim Erwerb eines Einfamilienhauses wird im heutigen Marktumfeld jedoch bereits von einem Reihenmittelhaus in solider Lage gerissen – ebenso ist der Preissprung über 5.000 € pro Quadratmeter für Eigentumswohnungen in deutschen Metropolen im derzeitigen Markt praktisch schon üblich – sodass auch die Quadratmeterpauschale keine belastbare Definition darstellt. Bienert nennt die Lage als Ansatz zur Definition des Begriffs Luxusimmobilie. Hier könne sogar der richtige bzw. falsche Nachbar, oder die Straßenseite den Wert des Objekts maßgeblich beeinflussen.  

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