Aufgrund des Flüchtlingszustroms nach Deutschland sind weitere Engpässe im mittleren- und unteren Preissegment des Mietmarktes zu erwarten. Mehr Nachfrage drückt auf gleichbleibend geringes Wohnungsangebot, insbesondere in Ballungszentren.
Aus diesem Grund forderte Bundesbauministerin Barbara Hendricks (SPD) vergangene Woche eine Erhöhung der Zuschüsse für den sozialen Wohnungsbau um 5 Milliarden Euro bis zum Jahre 2020 (F.A.Z.).
Weiterhin sollen Steueranreize in Form von Sonderabschreibungen für Privatinvestoren geschaffen werden, die preisgünstigen Wohnraum zur Verfügung stellen.
Die SPD-Ministerin will also den Geldhahn öffnen und dem Immobiliensektor künstlich die Mittel bereit stellen, die dem Markt nur sieben Monate zuvor mit der Einführung des Bestellerprinzips und der Mietpreisbremse entzogen wurden.
Wir erinnern uns: Das Bestellerprinzip regelt den Provisionsaufwand bei Beauftragung eines Immobilienmaklers zu Lasten des Vermieters. Die Mietpreisbremse beschränkt die freie Preisbildung. Im Resultat hat der Eigentümer einen höheren Aufwand bei jeder Neuvermietung zu tragen. Als Vermieter ist er fortan unfrei, vollständig über die Rendite seines Vermögensgutes zu bestimmen – im Gegenzug muss er dennoch sämtlichen Verpflichtungen eines Vermieters nachkommen.
Im Resultat verliert die Immobilieninvestition als Vermögensbildungsmaßnahme eines Privathaushalts an Attraktivität. Die Regulierungsvorstöße greifen zudem in besonderem Maß bei Immobilien des mittel- und unterklasse-Preissgements, weil die Umschlaghäufigkeit von preisgünstigen Immobilien tendenziell höher ist, als bei hochpreisigen Immobilien.
Aufgrund aderzusätzlichen Belastungen bieten Vermieter ihre Immobilien aktuell als Folge der Regulierungen vermehrt zum Verkauf an und dezimieren so die bestehenden Mietkapazitäten.
Es ist kein Studium der Immobilienökonomie notwendig, um zu verstehen, dass hier erneut Placebolösungen vorgeschoben werden, um die aufgebrachte und verängstigte Masse in den Großstädten auf ihrer Suche nach geeignetem Wohnraum irgendwie zu beruhigen.
Effiziente und Nachhaltige Lösungen der Wohnungsnot in Großstädten sind gefordert, statt schnelle Placebo-Subventionen. Hier könnten dezentrale Stadtentwicklungskonzepte und eine Verbesserung der Infrastruktur im stadtnahen ländlichen Raum dauerhafte Vorteile bringen. Deutschland verfügt über ausreichend Raum. Es müssen lediglich plausible Alternativen geschaffen und den Wohnungssuchenden aufgezeigt werden, statt unrealistisch und pauschal „mehr Wohnraum in München-Schwabing für Alle“ zu versprechen.