Die Auswirkungen des Coronavirus treffen den US-Immobilienmarkt mit voller Härte: Die in der abgelaufenen Handelswoche veröffentlichten Daten zu den US-Baubeginnen im Monat März auf dem US-Markt sind regelrecht „kollabiert“. Die katastrophalen Daten aus der Baubranche treffen auf eine ungünstige Kombination aus explosionsartig gestiegenen Erstanträgen auf Arbeitslosenhilfe und einem angeschlagenen US-Verbrauchervertrauen. Diese Vollbremsung der US-amerikanischen Wirtschaft könnte eine gefährliche Abwärtsspirale in Gang setzen.

Das US-GDP (Bruttoinlandsprodukt der Vereinigten Staaten) besteht zu rund 70 Prozent aus Binnennachfrage. Allein in dieser Woche haben sich 5,2 Millionen US-Bürger arbeitslos gemeldet. Aufgrund der Cornapandemie verloren somit in den vergangenen 30 Tagen rund 22 Millionen Menschen ihre Beschäftigung. Rekordstände! Wichtige Nachfrage fehlt nun auf dem US-Immobilienmarkt.
Der Corona-Schock der US-Nachfrager bzw. Konsumenten dürfte für leere Auftragsbücher in der Bau- und Immobilienbranche sorgen: Denn wer sich in der Existenzkrise befindet, wer um seinen Arbeitsplatz bang, kauft sich kein neues Grundstück, baut kein neues Haus. Dabei reagiert die US-Volkswirtschaft schneller als bspw. die Deutsche Volkswirtschaft, da die Möglichkeiten zur Kurzarbeit fehlen und Arbeitsgesetze in den Vereinigten Staaten grundsätzlich flexibler gestaltet sind. Im Gegenzug konnte sich die US-Wirtschaft aber auch, zumindest in bisherigen Krisen, schneller erholen und wieder Fahrt aufnehmen.
Baubeginne in den USA fallen über 20 Prozent
Die Baubeginne im März 2020 sind auf nur noch 1,2 Millionen gefallen. Zum Vergleich: Im Februar waren noch 1,56 Millionen neue Bauprojekte gestartet. Das US Commerce Department meldet bei Einfamilienhäusern einen Rückgang von 17,5 Prozent, das Segment „Apartment und Condos“ verzeichnen einen Abschlag von rund 32 Prozent.
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Markt für Gewerbeimmobilien unter Druck: Neue Hypothekenkrise denkbar?
Die Tagesschau warnt in einem Beitrag auf der Tagesschau-Website vom 14.04.2020 vor einer neuen US-Hypothekenkrise, denn neben dem Wohnimmobilienmarkt könne sich auch der Markt für Gewerbeimmobilien zum Pulverfass entwickeln. Die Journalisten zitieren den US-Immobilieninsider Tom Barrack, der schon seit Beginn der Coronakrise vor „einem Dominoeffekt in der Branche gewarnt“ habe. Barrack vermute, die „Auswirkungen des Coronavirus“ könnten „selbst die sogenannte Great Depression zwergenhaft erscheinen lassen.“
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